Fachgebiet Zwänge und Ängste

Fachpraxis für Zwänge und Ängste

Auf die Behandlung von Zwängen und Ängsten habe ich mich vor vielen Jahren spezialisiert. Nachdem ich in Münster auf einer verhaltenstherapeutischen Spezialstation für Zwangserkrankte tätig war, gilt mein besonderes Interesse diesem Gebiet. Bei der Behandlung von Zwangserkrankungen, Ängsten und Phobien hat sich besonders die Verhaltenstherapie als sehr wirksam und erfolgreich erwiesen. Durch die Teilnahme an den jährlichen Kongressen der Deutschen Gesellschaft für Zwangserkrankungen (DGZ) und kontinuierlicher Fortbildung befinde ich mich immer auf dem neuesten wissenschaftlichen Stand. Neben der klassisch verhaltenstherapeutischen Behandlung mit dem Expositionsverfahren arbeite ich ergänzend in den letzten Jahren sehr erfolgreich auch mit EMDR bei Zwängen und Ängsten. Weiterhin biete ich seit dem Jahr 2008 mit zwei weiteren Kollegen in Kooperation mit der DGZ regelmäßig Seminare für Angehörige von Zwangserkrankten an.

Was ist eine Zwangserkrankung?

Wir alle kennen harmlose Formen des Zwangs: Manche von uns erledigen Dinge immer in derselben Reihenfolge oder kontrollieren mehrmals, ob der Herd auch wirklich aus ist. Andere Menschen sind eher „pingelig“, legen mehr Wert auf Ordnung oder Reinlichkeit und putzen mehr als andere. Bei der Zwangserkrankung kommt es zur extremen Übersteigerung solcher Handlungen, die oft mit einem ausgeprägten Zeitverlust und extremen Schamgefühlen einhergehen sowie die Lebensführung massiv beeinträchtigen.

Eine Zwangserkrankung kann aus Zwangsgedanken und Zwangshandlungen bestehen, häufig tritt beides gemeinsam auf:
Zwangsgedanken sind immer wiederkehrende, als quälend empfundene Vorstellungen, Bilder und Impulse, die sich häufig auf aggressive, religiöse oder sexuelle Inhalte beziehen, aber auch auf z.B. Schmutz, Ordnung, Genauigkeit und Perfektion. Sie lassen sich kaum ignorieren oder unterdrücken, sondern tauchen immer wieder spontan und gegen den Willen der Person auf. Sie bewirken Unbehagen, Angst und Anspannung und lösen oftmals Schuldgefühle, Zweifel und Unsicherheit aus.

Zwangshandlungen sind Verhaltensweisen, Handlungen oder auch Rituale, die Personen immer wieder und wieder tun müssen. Sie fühlen sich dazu gezwungen, obwohl sie die Handlung im Nachhinein als übertrieben und auch sinnlos ansehen. Es besteht ein starker innerer Druck diese Handlungen auszuführen, gegen den es schwer bzw. unmöglich ist, Widerstand aufzubringen. Zwangshandlungen äußern sich z.B. in exzessivem Händewaschen, dem Kontrollieren von Türen und Elektrogeräten, dem Ordnen u. Sammeln von Gegenständen oder auch dem wiederholten Zählen und Berühren von Dingen. Die Durchführung von Zwangshandlungen soll eine befürchtete Katastrophe verhindern und unangenehme Gefühle und Ängste verringern, die durch Zwangsgedanken ausgelöst werden.

Weil sie sich schämen, finden Betroffene oft erst nach vielen Jahren den Weg in die Therapie. Dabei lassen sich Zwangsstörungen mittlerweile gut behandeln. Verhaltenstherapeutische Studien belegen bei ca. 75 % der Patienten deutliche Erfolge nach einer Behandlung.

Die Behandlung der Zwangserkrankung

Nach einer eingehenden Diagnostikphase mit sehr genauer Analyse der Zwänge und ihrer Ursachen folgt die eigentliche Behandlungsphase, für die sich die verhaltenstherapeutische Expositionsbehandlung als sehr effektiv erwiesen hat. Nach einer sehr umfassenden Vorbereitung begibt sich der Patient mit Unterstützung des Therapeuten schrittweise in die für ihn zwangsauslösenden Situationen. Bei manchen Zwängen kann auch die Kombination von Exposition und EMDR indiziert und sehr wirksam sein.

Im Anschluss an die Symptombehandlung geht es um die Erhaltung des Erreichten und um die Aufarbeitung möglicher ursächlicher oder aufrechterhaltender Faktoren für die Symptomatik. Bei Zwangserkrankten stehen z.B. folgende Themen besonders häufig hinter der Erkrankung:

  • eine erhöhte Selbstunsicherheit, soziale Unsicherheit und Ängste, bzw. generelle Ängste etwas falsch zu machen
  • Schwierigkeiten im Umgang mit Gefühlen - vor allem mit Aggressionen
  • überhöhte Gefühle von Verantwortung und Schuld

Oft erkranken Menschen infolge der Zwangserkrankung und aufgrund der massiv eingeschränkten Lebensqualität zusätzlich an einer Depression, die ebenfalls der Behandlung bedarf.

 

Kerstin Steffens
 
Schmetterling